Freitag, 30. März 2012

Der Mob aus Emden

Nach der Verhaftung des jungen Mannes, der sich erdreistete kein Alibi für die Tatzeit zu haben, rottete sich vor der Polizei in Emden ein Lynchmob zusammen, der lauthals seinen Kopf forderte.


Die zuständigen Stellen äußerten sich irritiert über ein solches Ansinnen .

Jetzt musste der junge Mann wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Und was wird aus dem versammelten gesunden Volksempfinden, das sich angestachelt durch Facebook augenscheinlich zur Verübung eines Verbrechens zusammengeschlossen haben ? Wahrscheinlich nichts ! Die können sich jetzt neuen Aufgaben widmen und andere Unschuldige verfolgen.

Das sind die Tage, wo sich alle meine Vorurteile gegenüber Gutmenschen zu bewahrheiten scheinen.


1 Kommentar:

  1. Jeder Mensch hat Vorurteile gegen etwas oder auch gegen andere, die im Unterbewusstsein existieren oder offen ausgelebt werden.
    Das muss wohl so sein, sie gehören zur menschlichen Psyche und sind auch abhängig von Trends in der Gesellschaft.

    Wenn Vorurteile aber zur sozialen Diskriminierung und zu Vorverurteilungen führen, die schließlich zu Forderung nach Lynchjustiz führen, wie im Fall Emden, müssen die Ursachen analysiert und schnellstens beseitigt werden.

    Ich halte diesen Fall für ein weiteres
    Beispiel einer schlimmen Entwicklung in unserem Land.
    Es kann nicht sein, dass ein unschuldiger junger Mann durch das unsensible Auftreten von Polizeibeamten, durch Medienberichte und nicht zuletzt durch ein soziales Netzwerk für den Rest seines Lebens gebrandmarkt wird.

    In solchen Fällen frage ich mich immer, ob manche Menschen in ihrer geistigen Entwicklung überhaupt reif genug sind für die „freie Meinungsäußerung“.
    Von Sir Peter Ustinov stammt der Ausspruch: „Es spricht vieles dafür, dass in einem leeren Kopf die Vorurteile besonders blühen.“

    Die aber vorverurteilen, ohne Schuldnachweis und nach Lynchjustiz rufen, haben alles Menschliche hinter sich gelassen.

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