Montag, 10. September 2012

Schwere Geburt

Beim Amtsgericht Düsseldorf muss ich immer wieder feststellen, dass man sich hartleibig und verbissen zeigt.

Angeklagt war ein Student nach einer "Diskussion" nach Ende eines Fußballspiels mit zwei angeblichen Ultras der Spielvereinigung Greuther Fürth im letzten Jahr in Düsseldorf.

Der Strafbefehl erging wegen gefährlicher Körperverletzung und wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und lautet auf Zahlung von 1000,00 €

Zunächst soll der Mandant zwei (!!) harmlose Fans des besagten Vereins, die allerdings aus Ahlen und nicht aus dem Frankenland kamen, grundlos niedergeschlagen und dann die am Boden liegenden heftig mit dem beschuhten Fuß ( immer wieder schön) mehrfach getreten haben.

Weiter soll er Gewalt gegen zwei berittene Ordnungshüter dadurch ausgeübt haben, dass er sich aus deren Haltegriff ( von hinten am Kragen gepackt und etwas angehoben) "befreite" und floh. Er kam allerdings nur etwa zwei Meter weit, denn Pegasus ( so hieß der Gaul wirklich) war schneller.

Der Widerstand war schnell vom Tisch, denn die berittene Polizistin aus Krefeld musste schon einräumen, dass man in Panik geraten kann, wenn man von hinten von zwei Gäulen in die Zange genommen wird.

Von der mehrfachen gefährlichen Körperverletzung blieb dann nur ein (!!) Schlag ohne Folgen übrig.

Die Staatsanwältin wollte ums Verrecken keine Einstellung sondern bestand auf einer Verurteilung, die dann mit 30 Tagessätzen a' 6.00 € erging.

Was lehrt uns das ?

1. Sorge dafür, dass Dein Lieblingsverein Fortuna Düsseldorf nie wieder gegen niedere Chargen spielen muss;
2. Bleibe cool, wenn zwei Polizeipferde auf dich losgaloppieren. Pferde sind auch nur Menschen
3. Sorge dafür, dass immer genügend wohl gesonnene Zeugen vorhanden sind.


PS. Die Polizistin wurde Pegasus immer ähnlicher.




1 Kommentar:

  1. Auch wenn es zum Schluss „nur ein Schlag ohne Folgen“ war, er hat geschlagen und dafür war er auch zu bestrafen.

    Ob die Höhe der Strafe angemessen ist, wage ich nicht zu beurteilen, aber hier bekommt die Staatsanwältin für ihre Hartnäckigkeit einen Pluspunkt. Viel zu oft sind solche kleinen Rangeleien zwischen den Fußballfans auch schon eskaliert.

    Daher von mir
    4. Gehe nach einem Fußballspiel „Diskussionen“ mit Fans der gegnerischen Mannschaft aus dem Wege, das spart Ärger und Geld.

    Den berittenen Ordnungshütern müssten allerdings auch die Leviten gelesen werden, wenn sie ihren erhöhten Sitz dazu nutzen, einen Bürger am Schlafittchen auszuheben und mit dem Pferd zu verfolgen (ob sie sich das auch trauen würden, wenn sie per pedes unterwegs wären?).

    Gerade in Menschenmassen geraten Pferde oft in Panik und gehen durch, auch wenn der oben sitzende Mensch vielleicht reiten gelernt hat. Das Unheil, was damit angerichtet werden kann, ist mit einem „Schlag ohne Folgen“ unter Umständen nicht mehr vergleichbar.
    Ob die Staatsanwältin dann auch „ums Verrecken“ (was für ein Jargon!) auf einer Verurteilung bestehen würde?

    PS. Pferde sind schöne und edle Tiere, die nichts dafür können, als „Werkzeuge“ der Polizei (missbraucht zu werden) dienen zu müssen, sie haben die abwertende Bezeichnung „Gaul“ nicht verdient. ;-)

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